“Das war ein verrückter Tag …700 Leute …völlig abgefahren.” sind die euphorischen Worte einer Organisatorin und diese spiegeln gut wieder, wie dieser Tag abgelaufen ist. Es war der erste Christopher Street Day (CSD) in Zwickau und deshalb war es besonders spannend, ob denn auch Menschen zur Kundgebung kommen. Zumal das Ganze unter Corona-Bedingungen immer noch etwas schwieriger ist. Doch unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen!
INFO: Der Christopher Street Day (CSD) ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag der Homo-, Bisexuellen sowie der Transgender. Der CSD ist eine Demonstration und Feier gegen Diskriminierung und für Gleichstellung, Akzeptanz und Toleranz.
Bereits früh waren Menschen eher da und haben gefragt, ob sie beim Aufbau helfen können. Und es gab einiges Aufzubauen, denn viele Vereine und Organisationen waren am Start und präsentierten sich mit bunten Ständen, informativen Ausstellungen und vielerlei mehr.
Das Programm zog sich über den ganzen Tag und reichte von vielen Redebeiträgen, Musik mit DJ MoNi, einer Modenschau, Speeddating bis hin zu einer musikalischen Bühnenperformance des Berliner Musikers Dan Perry. Die Menschen haben getanzt, geklatscht und waren happy, wurden aber auch zum Nachdenken angeregt und konnten sich über Vieles informieren. Nach dem Auftritt von Dan Perry gab es noch ein Open Mic (ein offenes Mikrofon, an das jede:r herantreten konnte), was auch wahrgenommen wurde.
Wir sind froh, dass so viele Menschen Gesicht gezeigt haben und sich für ein vielfältiges und solidarisches Miteinander eingesetzt haben. Solche Veranstaltungen sind sehr wichtig, um Minderheiten sichtbar zu machen und Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Es waren sehr viele Junge Teilnehmer:innen dabei, aber auch einige ältere, die sich gern informiert haben. Die Menschen haben sich geöffnet und sich sicher gefühlt, außerdem sind viele persönliche Geschichten ausgetauscht worden. Es haben sich generell viele getraut, sich mitzuteilen: ob über Kleidung oder den Ausdruck ihrer Empfindungen. Letzteres war in einem Fall besonders rührend, da es sogar einen Heiratsantrag auf dem CSD gab! Wir wünschen dem zukünftigen Ehepaar alles Gute!
Doch es gab auch eine Schattenseite:
Bereits im Vorfeld gab es in den Sozialen Medien viele Anfeindungen, Hassreden und Beleidigungen. Und tatsächlich wurden schon beim Aufbau einige Helfer bespuckt und einige Rechtsradikale waren auch in der Nähe. Diese liefen einzeln, wie Spione, zwischen der Menge und in Kleingruppen um die Kundgebung herum. Auf dem Neumarkt haben sich dann auch einige versammelt, was jedoch durch die Polizei aufgelöst wurde. Um Angriffe vorzubeugen wurden einige Teilnehmer:innen von außerhalb bereits am Bahnhof abgeholt und zur Veranstaltung begleitet. Wir und viele Teilnehmer:innen haben versucht das alles auszublenden, fanden es aber traurig, dass Liebe von einigen Menschen scheinbar mit Hass begegnet wird. Wir hoffen, es sind auch alle Teilnehmer:innen wieder gut zu Hause angekommen.
Die Polizei sicherte die Veranstaltung mit 30 Polizisten ab: Vielen Dank dafür!
Alles in allem eine tolle Veranstaltung! Das schreit förmlich nach Wiederholung!
Die Teilnehmer:innen haben sich gefreut, und die Organisatoren ebenso. Wir sind sehr glücklich darüber, dass der erste CSD so ein toller Erfolg war. Gibt es eine Wiederholung? Gar keine Frage! Und beim nächsten mal gibt es dann eine richtige Parade!
Veranstalter: Aidshilfe Westsachsen e.V. mit freundlicher Unterstützung Alter Gasometer e.V.
Vielen Dank an alle Unterstützer:innen und natürlich ehrenamtlichen Helfer:innen:
- Theater Plauen-Zwickau
- different people e.V.
- TRANS-INTER-AKTIV Mitteldeutschland
- CROSSundQUEER
- Roter Baum e.V.
- pro familia – Beratungsstelle Aue
- Das Baumhaus
- Gasthaus 1470
- JACKT Zwickau – Japan Anime Cosplay Kultur Treffen
- LSVD – Lesben- und Schwulenverband
- Linksjugend [‚solid]
- DIE LINKE
- BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
- FDP
- Bündnis für Demokratie und Toleranz in der Zwickauer Region
- Zwickauer Partnerschaft für Demokratie
- Sparkasse Zwickau
- Stadt Zwickau
Moderation: Daria
Artisten: Dan Perry, Cross und Queer, Sasha und DJ MoNi
Fotos: Diana Freydank, unterstützt von Alfredo, Pia & Christian